EINE DOKUMENTATION
Panorama Elm
Bau und Streckeneröffnung Am 15. Dezember 1868 nahmen die Königlich Preußische Staatseisenbahnen (K. P. St. E.) ihre 10,15 Kilometer lange „Kinzigtalbahn“ zwischen Flieden und Elm als Streckenast der „Frankfurt-Bebraer Eisenbahn“ in Betrieb. Der Bahnhof Elm ist heute vollkommen in Vergessenheit geraten. Für unsere Vorväter war die Station ein bekannter Zwischenstopp bei einer Nord-Südreise. Um von Fulda kommend den Landrücken bei Elm zu umfahren, mussten die Züge über eine künstlich verlängerte Spitzkehre zwischen Flieden und dem Kopfbahnhof Elm fahren. Dabei wurden sie von einer Schublokomotive unterstützt. Bei dem Aufenthalt im Bahnhof wurde die Lokomotive gedreht und mit Betriebsmitteln versorgt. Danach fuhr sie zum anderen Ende des Zuges und wurde angekuppelt. In der Zwischenzeit konnten die Reisenden sich erfrischen oder etwas verzehren. Der Gastwirt baute bei schönem Wetter ein Küchenbuffet auf dem Bahnsteig auf. Danach konnte die Reise in Richtung Frankfurt fortgesetzt werden. Aus diesem Grunde besaß die Bahnstation anfangs eine Bahnmeisterei und einen Lokomotivbahnhof.

Das Empfangsgebäude Elm

Das dreigliedrige Stationsgebäude in Insellage von 1868 bestand zunächst aus zwei giebelständigen, zweistöckigen Eckbauten, die durch einen traufenständigen, einstöckigen Zwischenbau verbunden waren. Das Gebäude besaß Satteldächer. Es hatte Rundbogenfenster in allen Stockwerken. Im Erdgeschoß gab es Wartesäle für Reisende der ersten und zweiten Klasse sowie ein Wartesaal für die dritte Klasse, eine Bahnhofsgaststätte, eine Post sowie weitere Dienstzimmer. Im Obergeschoss waren Wohnungen für die Bahnbediensteten entstanden. Die Gleisanlage bestand 1937 aus 18 Gleisen wovon allein sechs Gleise für den Durchgangsverkehr genutzt wurden. Es gab einen neunständigen Ringlokschuppen mit Drehscheibe sowie Versorgungs-Einrichtungen für die Dampflokomotiven. Für den Güterverkehr war der Bahnhof nur eingeschränkt nutzbar, da er keine Kopframpe (OK) besaß. Er gehörte 1938 zur Rangklasse II. Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen Am 6. Mai 1872 eröffnete die 22,12 Kilometer lange Teilstrecke zur Bayrischen Grenze nach Jossa. Es ist anzunehmen, dass das Stationsgebäude erst nach Eröffnung der Strecke zur Staatsgrenze nach Jossa und weiter nach Gemünden (Main) durch ein weiteres Gebäude erweitert wurde. Es war ein zweistöckiges Bauwerk mit beidseitigen einstöckigen Anbauten und Walmdach. Es besaß beidseitig Bahnsteigüberdachungen. Das Stationsgebäude entsprach in Form und Größe den Stationsgebäuden von Fulda und Bebra. Um die Spitzkehre, die zunehmend ein Hindernis war, abzuschaffen, begann 1909 der Bau des Schlüchterner Tunnels. Am 1. Mai 1914 konnte der Tunnel in Betrieb genommen werden. Damit verlor Elm zunehmend seine Bedeutung. Im Bahnhof gab es eine Eisenbahner-Siedlung für die 350 Beschäftigten im Bahnhof. 1918 schlossen die Wartesäle. 1937 verlegte die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (DRG) auf der Hauptstrecke ein zweites Streckengleis. Das Empfangsgebäude wurde am 25. November 1944 durch einen Luftangriff zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Stationsgebäude wieder aufgebaut. Es blieb allerdings ein Rohbau der 1978/79 abgerissen wurde. 1955 schloss die Deutsche Bundesbahn (DB) die Bahnmeisterei. Am 23. September 1963 ließ die DB die Hauptstrecke mit einer elektrischen Oberleitung versehen. 1966 hielten keine Züge mehr im Bahnhof. 1979 nahm die DB die zwei Stellwerke in den Bahnhofsköpfen aus dem Betrieb. Was hat sich verändert, was ist geblieben Elm ist heute nur noch ein Betriebsbahnhof. Die Strecke zwischen Flieden und Gemünden gehört heute zu den meist befahrenen Strecken für den Güterverkehr.
Bilder Elm
Bahnhof um 1910
Luftaufnahme
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Bahnstation Elm

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