EINE DOKUMENTATION
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Bau und Streckeneröffnung Der Baurat Morlok bekam 1864 den Auftrag zur Projektierung der Bahn zwischen Crailsheim und Mergentheim. Für die „Verwaltungsgebäude“ so hießen die Stationsgebäude bei der Königlich Württembergischen Staats- Eisenbahnen (K.W.St.E.) fand ein variabler meist zweistöckiger Typenbau im Bogenstil Verwendung, der mit einstöckigen Anbauten versehen werden konnte. Die kleinen Stationen besaßen Satteldächer. Die größeren Bahnstationen wie Schrozberg, Niederstatten, Weikersheim sowie Mergentheim Walmdächer. Bedingt durch die Verzögerung der Bauarbeiten durch den Krieg mit Österreich 1865 eröffneten die K.W.St.E. ihre 58,99 Kilometer lange Teilstrecke von Crailsheim über Wallhausen nach Bad Mergentheim bis zum 23. Oktober 1869. Der Badische Streckenteil zwischen Königshofen (Baden) und Wertheim wurde von den Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen (BadStB) fertiggestellt und am gleichen Tag die 100,3 Kilometer lange Gesamtstrecke eröffnet.

Das Empfangsgebäude Satteldorf

Der giebelständige, zweistöckige Gebäudeteil mit Walmdach im Stil der Frührenaissance von 1869 besaß zwei einstöckige Anbauten mit Flachdach. Die Ausfachung des Fachwerkgebäudes wurde mit unterschiedlichem Material gefüllt, dessen Fassade aus Werkstein in Muschelkalkoptik verkleidet wurde. Das Erdgeschoss des Gebäudes besaß Rundbogenfenster und drei gekuppelten Türen (breite Türöffnung durch Stützen unterteilt), wobei zwischen den Stützen eiserne Maueranker eingelassen wurden. Die halbrunden Fensterfirste aus rotem Backstein waren mit einem markanten Schlussstein aus Naturstein versehen worden. Im Obergeschoss gab es Segmentbogenfenster mit verzierten hölzernen Fensterläden, wobei die beiden mittleren Fenster über den drei Eingangstüren ebenfalls gekuppelt waren. Die Fenstersimse traten leicht aus der Fassade hervor. Typisch für die Bahnbauten in Tauberfranken war das an Orts- und Gleisseite aufgesetzte Zwerchhaus (ein- oder mehrgeschossiger Aufbau mit Giebel in einem geneigten Dach). Unter ihm war eine Konsole (aus der Wand ragendes Tragelement) verbaut worden. An den Giebelseiten waren die württembergischen Wappentiere angebracht worden. Die verschnörkelte Umrahmung des Stationsnamens befand sich an der Gleisseite sowie an den Anbauten, die durch einen leicht auskragenden Dachgiebel hervorgehoben wurden. Das Bauwerk war ein Typenbau (ähnlich Rot am See). Ein mit vertikalen Brettern verkleideter separater Güterschuppen mit Seiten- und Kopframpe entstand nördlich des Stationsgebäudes. Ein separates Aborthäuschen dürfte südlich in Richtung Bahnübergang gebaut worden sein. Im Erdgeschoss gab es einen Eingangsraum mit Fahrkarten- und Gepäckschalter sowie einen Treppenaufgang zum Obergeschoss, wo sich die Dienstwohnung des Bahnhofsvorstehers befand. Die Gleistrasse bestand ursprünglich aus dem Hauptgleis mit einem Umfahrgleis und einem Stumpfgleis zum Güterschuppen. Der Bahnhof gehörte 1938 zur Rangklasse IV. Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen Der nördliche Anbau wurde am Hausbahnsteig erweitert, um darin ein mechanisches Stellwerk zu installieren. Der kleine Anbau unterscheidet sich, insbesondere anhand der Fensterrahmen, deutlich von der übrigen Fassade. Auf der Gleisseite stand dort noch 2007 eine Kurbel für die Schrankenanlage. An der Außenwand sind noch heute eine Bahnhofsuhr und alte Isolatoren für die Telegrafenleitung zu sehen. 1985 stellte die Deutsche Bundesbahn (DB) den Personenverkehr ein und verkaufte das Stationsgebäude an eine Privatperson. 2001 verlegte ein Unternehmen für Erd- und Gleisbauarbeiten seine Werksanlagen von Crailsheim nach Satteldorf. Dafür wurde ein Gleisanschluss verlegt und die Gleisanlage erweitert. Am 10. September 2007 wurde der Personenverkehr wieder aufgenommen. Ende 2019 begann der neue Eigentümer mit der Sanierung des Gebäudes. Was hat sich verändert, was ist geblieben Der aufgesetzte Dacherker auf der Gleisseite wurde entfernt. Dies ist deutlich an dem Schmuckelement an der Fassade zu sehen. Der Bahnhof ist Teil der Sachgesamtheit Württembergische Taubertalbahn mit Bahnhöfen, Nebengebäuden, Brücken, Gleisanlagen und sämtlichem stationärem und beweglichem Zubehör, die unter Denkmalschutz gestellt wurde.
Filmbild Satteldorf
Bahnhof von 1869
Luftaufnahme
Bilder Satteldorf
Bahnhof von 1869 Planung und Konzession
Die Eisenbahn “kam” am 23. Oktober 1869 nach Satteldorf. Also 34 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Satteldorf hatte zu diesem Zeitpunkt sehr wenig Einwohner (Ende 2020 waren es 5.627 Einwohner).
Taubertalbahn Crailsheim Wertheim
PANORAMA 423,0

Bahnstation Satteldorf