Bau und StreckeneröffnungAm 4. August 1870 wurde die 61,98 Kilometer lange Bahnstrecke von Mannheim über Schwetzingen nach Karlsruhe eröffnet. Sie ging am selben Tag in das Eigentum der „Großherzoglich Badische Staatseisenbahnen“ über. Durch die Bahnstation in Schwetzingen siedelten sich schnell namhafte Firmen wie die Zigarrenfabrik Neuhaus oder die Konservenfabrik Bassermann an.
Das Empfangsgebäude Schwetzingen
Das traufenständige, mehrgliedrige Stationsgebäude von 1870 besaß einen zweistöckigen Mittelbau, der auf der Ortsseite einen Giebelrisalit (ein Bauteil, das aus der Fassade vorspringt) besaß. Er wurde beidseitig von giebelständigen, dreistöckigen Gebäudeteilen mit flachem Walmdach sowie von einstöckigen Flachbauten abgeschlossen.sowie ein Gurtgesims (an Fassaden das zwischen den Geschossen liegt) zwischen den Stockwerken. Das Gebäude besaß ursprünglich ein Satteldach. Im Erdgeschoss waren Rundbogenfenster und Türen mit Sandsteinrahmen, im Obergeschoss Rechteckfenster verbaut worden. Durch den Giebelrisalit gelangten die Reisenden in einen Vorraum, von dem die Wartesäle der Fahrkarten- und Gepäckschalter zu erreichen waren. Ein Treppenhaus führte zum Obergeschoss, in dem sich die Wohnungen der Bahnbediensteten befanden.Ein Güterschuppen ergänzte die Bahnhochbauten.Der Bahnhof gehörte 1938 zur RangklasseI.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Am 17. Juli 1873 begann der Eisenbahnverkehr auf der 9,39 Kilometer langen Strecke von Heidelberg nach Schwetzingen. Am 10. Dezember 1873 erfolgte der Anschluss von Schwetzingen zur bayrischen Landesgrenze (Rheinmitte) und über die Schiffbrücke nach Speyer.•Am 1. Juni 1880 begann der Betrieb auf einer 7,5 Kilometer langen Strecke, die überwiegend für den Güterverkehr bestimmt war und von Mannheim-Friedrichsfeld nach Schwetzingen verlief.•Eine 10,16 Kilometer lange Güterstrecke von Mannheim Rangierbahnhof nach Schwetzingen wurde am 1. Oktober 1906 eröffnet.•Die Reichsbahn baute zwischen 1913 bis 1917 eine Eisenbahnbetriebswerkstätte, die später ein Ausbesserungswerk für Dampflokomotiven und Güterwagen wurde.•1967 stellte die Deutsche Bundesbahn (DB) den Schienenverkehr zwischen Schwetzingen und Heidelberg ein.•Die endgültige Schließung des Ausbesserungswerks war am 31. Dezember 1989. •2007 wurden die Bahnsteige saniert und durch einen Personentunnel verbunden. Die Bauarbeiten wurden im Oktober 2017 abgeschlossen. Die Deutsche Bahn AG (DBAG) verkaufte das unter Denkmalschutz stehende Empfangsgebäude.•Am 19. August 2023 schloss die DBAG das Reisezentrum. Was hat sich verändert, was ist gebliebenDas Stationsgebäude wurde vom Käufer 2008 kernsaniert.
Die Eisenbahn “kam” am 4. August 1870 nach Schwetzingen. Also 35 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Schwetzingen hatte zu diesem Zeitpunkt 3.862 Einwohner (Ende 2022 waren es 22.062 Einwohner).
Bahnstation Schwetzingen
Bahnhof um 1916
Luftaufnahme
Bilder Schwetzigen
Schwetzingen - Bf - RSZS : 159B4 : KS24-Aug02
Planung und KonzessionDie Heidelberg-Speyer Eisenbahn-Gesellschaft erhielt durch badisches Gesetz vom 2. Februar 1870 (badisches Gesetz- und Verordnungsblatt Jahrgang 1870 Nr. XI Seite 163) und der badischen Konzession vom 3.April 1872 (badisches Gesetz- und Verordnungsblatt Jahrgang 1872 XXXII Nr. XVI Seite 175) die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Eisenbahnstrecke von Heidelberg nach Schwetzingen und weiter nach Speyer. Für das Überqueren der Landesgrenze wurde am 23. November 1871 ein Staatsvertrag zwischen Bayern und Baden abgeschlossen (badisches Gesetz- und Verordnungsblatt Jahrgang 1872 Nr. XVI Seite 176).Durch Vereinbarung zwischen Preußen, Baden und Hessen vom 18. Mai 1878 (Badisches Gesetz- und Versammlungsblatt Jahrgang 1878 Nr XX Seite 150) erhielten die Badischen Staatseisenbahnen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Friedrichsfeld (Baden) Nord - Bezirksgrenze Schwetzingen.