Bau und StreckeneröffnungAm 1. Juli 1854 wurde der 43,31 Kilometer lange Abschnitt der „Ludwigs-Westbahn“ zwischen Bamberg und Würzburg von den Bayerischen Staatseisenbahnen (K.Bay.Sts.B.) eröffnet.Ursprünglich sollte die Betriebsstelle bei Oberpleichfeld eingerichtet werden. Auf allerhöchste Entscheidung wurde er jedoch an der Distrikstraße, die zwischen Kürnach und Prosselheim verlief in Betrieb genommen. Die Verladestation von 1854 war ein eingeschossiger Ziegelbau mit Satteldach und Lisenengliederung.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•1907 begannen die Bauarbeiten an der Strecke nach Volkach.•Am 15. Februar 1909 eröffneten die K.Bay.Sts.B. nach ihre 10,6 Kilometer lange Lokalbahn nach Volkach. Dafür wurde das Stationsgebäude des Trennungsbahnhofs sowie die Gleisanlage erheblich erweitert. In den Bahnhofsköpfen entstand jeweils ein Stellwerksgebäude.
Das Empfangsgebäude Seligenstadt (b. Würzburg)
Das dreistöckige Bauwerk war ein verputzter Massivbau im Stil des Klassizismus auf H-förmigem Grundriss, mit jeweils einem Seitenrisalit (ein Bauteil, dass aus der Fassade vorspringt) mit flachem Walmdach. Alle Obergeschosse besaßen Rechteckfenster mit roten Sandsteinrahmen, die zum Teil gekoppelt waren. Im Erdgeschoss gab es Rundbogenfenster, die ebenfalls rote Sandsteinrahmen besaßen. Im ersten Stockwerk erhielten die Rechteckfenster überhöhte Fensterrahmen. Ein Gesims (horizontaler, erhabener und schmaler Mauerstreifen) verlief über dem Erdgeschoss. Ein Dachgesims (das oberste, das Bauwerk abschließende Gesims) verlief unter dem Dach. Ein Treppenhaus führte zu den Obergeschossen, wo sich die Wohnungen der Bahnbediensteten befanden. In Erdgeschoss gab es Warteräume, Fahrkarten und Gepäckschalter sowie weitere Diensträume.Der Hausbahnsteig besaß eine Überdachung.Neben einem hölzernen Güterschuppen gab es noch ein weiteres Nebengebäude mit Krüppelwalmdach. Der Bahnhof gehörte 1938 zur RangklasseIII.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•1962 nahm die Deutsche Bundesbahn (DB) die beiden Stellwerke aus dem Betrieb und ersetzte sie durch ein Stellwerk, das sich in einem Anbau auf dem Hausbahnsteig befand. •1968 stellte die DB den Personenverkehr nach Volkach ein. Der Güterverkehr folgte 1991.•2012 wurde das Stellwerk von 1962 aus dem Betrieb genommen und durch ein Modernes ersetzt. Der Bahnhof erhielt einen neuen Außenbahnsteig, der durch einen Fußgängertunnel erreichbar war. Die Ausfahrweiche in Richtung Volkach wurde zurückgebaut.Was hat sich verändert, was ist gebliebenDas Empfangsgebäude ist weitgehend im Zustand von 1909 erhalten geblieben und steht unter Denkmalschutz.
Die Eisenbahn “kam” am 1. Juli 1854 nach Seligenstadt. Also 19 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Seligenstadt hatte zu diesem Zeitpunkt sehr wenig Einwohner (Ende 2023 waren es 1.177 Einwohner). Seligenstadt ist ein Ortsteil von Prosselheim.
Planung und KonzessionDurch Bayerisches Gesetz vom 23. Mai 1846 (Bayerisches Gesetzblatt vom 30. Mai 1846 Nr 1 Seite 5) erhielt Bayern die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Schweinfurt Hbf - Waigollshausen - Seligenstadt b. Würzburg - Rottendorf - Würzburg Hbf.Durch Bayerisches Gesetz- und Verordnungsblatt Jahrgang 1904 Nr 44 Seite 280) erhielten die Bayerischen Staatseisenbahnen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Seligenstadt (b Würzburg) - Volkach (Main).