Bau und StreckeneröffnungDer Streckenabschnitt von Hanau nach Babenhausen wurde am 1. Mai 1882 von der Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft in Betrieb genommen. Die 88,7 Kilometer lange Gesamtstrecke der Hessischen Odenwaldbahn ging am 27. Mai 1882 in Betrieb.
Das Empfangsgebäude Seligenstadt (Hess)
Das Stationsgebäude war ein traufenständiger, variierter Typenbau (von 1882) mit einem zusätzlichen dritten Geschoss und Satteldach. Die Bauarbeiten wurden 1903 abgeschlossen. Das aus Buntsandstein mit breiten Geschossfriesen und Fensterrahmen errichte Gebäude lag an der Ortsseite und südlich der Strecke. An der Stadtseite hatte das Gebäude einen Giebelrisalit (ein Bauteil, das aus der Fassade vorspringt). Im nördlichen Anbau war der Wartesaal, im südlichen Anbau ein Güterschuppen entstanden. Im Erdgeschoss gab es einen Durchgang zum Bahnsteig mit Fahrkarten und Gepäckschalter. In den oberen Stockwerken entstanden Wohnungen für die Bahnbediensteten. Auf dem Hausbahnsteig entstand ein Stellwerksanbau.Die Gleisanlage bestand neben dem Durchfahrgleis aus einem Umfahrgleis sowie Gütergleise zum Güterschuppen. Vom Hausbahnsteig konnten die Reisenden über das Gleis zum Schüttbahnsteig gelangen, der eine befestigte Bahnsteigkante hatte.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Der nördliche Anbauten wurden später wahrscheinlich für eine Bahnhofswirtschaft verlängert.•Der Güterschuppen wurde durch einen etwas niedrigeren Anbau mit Pultdach und Rampe erweitert. Ein weiteres Gebäude mit gemauerten Erdgeschoss und verschindeltem Obergeschoss sowie weitere Schuppen entstanden.•Das Stellwerk ist 2008 aus dem Betrieb genommen worden.•2010 sanierte die Deutsche Bahn AG (DB AG)die Bahnsteiganlage und baute überflüssige Gleise zurück. •2013 kaufte die Stadt Seligenstadt das Bahngelände.•2015 verkaufte die DB AG das Stationsgebäude an einen Investor, der das Gebäude denkmalgerecht sanierte.Was hat sich verändert, was ist gebliebenÜber dem Stellwerksvorbau wurde im ersten Stockwerk ein Balkon angebaut, dessen Vertikalstreben mit dem Vorbau verbunden wurden. Das Stellwerksdach dient ebenfalls als Balkon. Der Eigentümer vermietete das Empfangsgebäude an unterschiedliche Gewerbebetriebe und Dienstleister. Das Empfangsgebäude steht unter Denkmalschutz.
Die Eisenbahn “kam” am 1. Mai 1882 nach Seligenstadt. Also 47 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Seligenstadt hatte zu diesem Zeitpunkt wenig Einwohner (Ende 2019 waren es 21.267 Einwohner).
Planung und KonzessionDurch Hessischer Konzession vom 3. August 1875 (Hessisches Regierungsblatt Jahrgang 1875 Nr 40 Seite 451) und Preußische Konzession vom 10. Oktober 1877 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1877 Nr 26 Seite 306) erhielt die Hessische Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Eisenbahnstrecke von Babenhausen (Hessen) - Bezirksgrenze - Hanau Hbf. Wegen der Herstellung der Strecke ist der Staatsvertrag zwischen Preußen und Hessen von 4. Februar 1877 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1877 Nr 12 Seite 131) geschlossen.