Bau und StreckeneröffnungDer Bau der Ludwigs-Westbahn wurde ab 1852 bis 1854 in vier Teilstrecken zwischen Bamberg und Aschaffenburg gebaut. Das Teilstück zwischen Haßfurt und Schweinfurt wurde am 3. November 1852 feierlich eröffnet. Der erste Bahnhof lag unmittelbar am Main und trug die Bezeichnung Schweinfurt Stadt, von den Einwohnern auch „Stadtbahnhof“ genannt. Am 1. Oktober 1854 wurde die 105,7 Kilometer lange Gesamtstrecke von Bamberg über Würzburg nach Aschaffenburg feierlich eröffnet.
Das Empfangsgebäude Schweinfurt Stadt
Das mehrgliedrige Stationsgebäude in Seitenlage aus Steinquadern errichtet, wurde vom „Baukondukteur“ Gottfried von Neureuther im Stil der italienischen Hochrenaissance 1852 in Betrieb genommen. Es besaß ein dreistöckiges Mittelgebäude mit flachem Walmdach, an dem an beiden Seiten ein einstöckiger, arkadenartiger Seitenflügel mit Satteldach angebaut war. Das Erd- und Obergeschoss hatte teilweise gereihte (mit einem Rahmen zusammengefasste) Rundbogenfenster und Türen mit Werksteinrahmen. Das dritte Stockwerk hatte Rechteckfenster, in deren Mitte eine Bahnhofsuhr angebracht war.Eine Güterschuppen und ein Freiabort ergänzten die Bahnhochbauten.Die Gleisanlage bestand aus drei Bahnsteig- sowie mehreren Ladegleisen.Der Bahnhof gehörte 1938 zur RangklasseI.Weitere Ausbauten oder Änderungen•Anfang der 1870er-Jahre wurde ein Personentunnel zum Inselbahnsteig gebaut. Im Süden wurde ein Stumpfgleis zu einem kleinen Seitenbahnsteig verlegt.•Am 9. Oktober 1871 eröffnete die 49,9 Kilometer lange Strecke von Kitzingen nach Scheinfurt. Durch den stark angestiegenen Verkehr war der Neubau eines „Centralbahnhofs" notwendig geworden. •1895 erhielt der Bahnhof drei Stellwerksbauten, wovon zwei in den Bahnhofsköpfen gebaut wurden.•1967 baute die Deutsche Bundesbahn (DB) im Bahnhof ein modernes Stellwerk, dass in einem neuen westlichen Anbau am Stationsgebäude installiert wurde. Die alten Stellwerke wurden aus dem Betrieb genommen und später abgerissen.•Der Hausbahnsteig wurde stillgelegt, da er für den Zugverkehr nicht mehr gebraucht wurde. Die Rundbogen im Erdgeschoss wurden auf der Gleisseite vermauert.Was hat sich verändert, was ist gebliebenDas Empfangsgebäude wurde saniert und unter Denkmalschutz gestellt. Der Güterschuppen ist noch erhalten. Seit 1997 befindet sich ein alternatives Kulturzentrum sowie mehrere Vereine im Gebäude. Der Personentunnel und der Inselbahnsteig werden noch genutzt.
Planung und KonzessionDurch Bayerisches Gesetz vom 23. Mai 1846 (Bayerisches Gesetzblatt vom 30. Juni 1846 Nr 1 Seite 5) erhielt Bayern die Konzession zum Bau und Betrieb einer Strecke von Haßfurt - Schweinfurt.