Am 2. November 1858 wurde die 130,1 km lange Eisenbahnstrecke der Werra-Eisenbahn-Gesellschaft von Eisenach nach Coburg feierlich eingeweiht. Der letzte, 7,98 km lange Abschnitt nach Lichtenfels ging am 24. Januar 1859 in Betrieb.
Das Empfangsgebäude Wernshausen
Der Bahnhof wurde 1858 wegen seiner Nähe zu den umliegenden Sägewerken gebaut und hatte drei Gleise, wovon eines als Hausbahnsteig für die Personenbeförderung diente. Von den anderen Gleisen zweigten die Ladegleise ab. Ein Freiladegleis führte zum Güterschuppen mit Rampe. Der Ort zählte bei Eröffnung ca. 1.000 Einwohner.Das Stationsgebäude verfügte anfangs nur über ein zweistöckiges, giebelständiges Gebäude mit einem Dachgeschoss aus Fachwerk. Die Fenstersimse und deren Stürze waren aus Buntsandstein, die Gebäudeecken im Erdgeschoss wurden durch Ortsteine hervorgehoben. Das Walmdach war verschiefert.
Weitere Streckeneröffnungen und Ausbauten
•Mit Eröffnung der 6,6 km langen Bahnstrecke von Schmalkalden am 2. April 1874 musste der Bahnhof erweitert werden. Dabei entstand das dreistöckige, traufenständige Stationsgebäude, das dem Gebäude von 1858 sehr ähnlich war. Auch die Gleisanlage wurde um zwei Stumpfgleise mit einem Bahnsteig südlich des Empfangsgebäudes erweitert. Der durchgängige Verkehr nach Zella-Mehlis begann am 25. Januar 1893. •1879 entstand der Querflügel mit zusätzlichen Wartesälen.•Am 25. Juli 1899 begann auf der schmalspurigen, privaten „Trusetalbahn“ nach Trusetal der Bahnverkehr. Die Strecke wurde 1968 stillgelegt. Die Schmalspurbahn hatte im südlichen Bahnhofsteil von Wernshausen einen eigenen Bahnhof.•Mit der Verstaatlichung der Strecke über Schmalkalden nach Zella-Mehlis durch Preußen am 1. Juli 1900 wurden die Gleisanlagen erweitert. •1922 entstand ein Ablaufberg im nördlichen Bahnhofsteil und auf dem Zwischenbahnsteig ein Warteraum mit einem Schank- und einem Dienstraum.•1924 entstanden im Empfangsgebäude Wartesäle der III. und IV. Wagenklasse sowie Fremdenzimmer.•2005 wurden die Bahnsteige saniert und die Gleisanlagen zurückgebaut sowie das Stellwerk Wn aus dem Betrieb genommen. Die Deutsche Bahn AG verkaufte das Empfangsgebäude.•2018 errichtete man eine Fußgängerbrücke zum Inselbahnsteig.•Seit dem 1. Dezember 2008 ist Wernshausen ein Stadtteil von Schmalkalden.
Was hat sich verändert, was ist geblieben
Der Keilbahnhof samt seinen Hochbauten ist im Wesentlichen bis heute erhalten geblieben. Der neue Eigentümer des Empfangsgebäudes sanierte das Gebäude und die Deutsche Bahn AG erneuerte die Bahnsteige im Jahr 2019.
Bilder Wernshausen
Bahnhof von 1858
Luftaufnahme
Bahnhof um 1925
Wernshausen - Bf - UWHS : 67C3 : SD41-Mai19
Planung und KonzessionDurch Sachsen-Meiningen Konzession vom 20. Dezember 1855 (Gesetzsammlung Sachsen-Meiningen Jahrgang 1855 Seite 130), Sachsen-Weimar Konzession vom 21. Dezember 1855 (Regierungsblatt für Sachsen-Weimar Jahrgang 1856 Seite 36) und Sachsen-Coburg-Gotha Konzession vom 27. Dezember 1855 (Gesetzsammlung für Coburg-Gotha Jahrgang 1856 Seite 393) erhielt die Werra Eisenbahn-Gesellschaft die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke von Eisenach nach Coburg.Nach den Staatsverträgen zwischen Preußen, Sachsen-Weimar, Sachsen-Meiningen und Sachsen-Coburg vom 27. Mai 1895 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1895 Seite 331), nach dem Preußischen Gesetz vom 6. Juli 1895 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1895 Seite 315) und nach dem Preußischen Erlaß vom 16. August 1895 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1895 Seite 523) ist die Strecke am 1. Oktober 1895 in Preußisches Staatseigentum übergegangen.Die Preußische Konzession vom 3. Juni 1872 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1872 Seite 547) und Sachsen-Meiningen Konzession vom 12. Juli 1872 (Gesetzsammlung für Sachsen-Meiningen Jahrgang 1872 Seite 208) erhielt die Stadtgemeinde Schmalkalden die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Bahnstrecke zwischen Schmalkalden und Wernshausen.